Life/Work Planning

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Alfons Lehmann 

32 Jahre, Studium der Tiermedizin in Deutschland, arbeitet heute in der medizinischen Forschung bei einem Programm der Europäischen Union in London

Nach Beendigung meines Tiermedizinstudiums im November 1996 war mir eigentlich nur klar, dass ich kein praktischer Tierarzt werden wollte. Für mich waren die Menschen viel interessanter als die Tiere. Zig Interessen schwirrten in meinem Kopf - das schien mir unübersehbar. Ich konnte überhaupt nicht gewichten, welchem Interesse ich welchen Stellenwert einräumen sollte. Mehr zufällig stieß ich auf ein Plakat der Uni-Münster und besuchte im Februar 1997 das Life/Work Planning Programm.

Dort erlernte ich Methoden, meine Interessen und Fähigkeiten zu erkennen und zu gewichten und herauszufinden, in welcher Umgebung ich in Zukunft arbeiten möchte. Im Kurs hatte ich zum ersten Mal Spaß an meiner Berufsplanung gefunden und fühlte mich mit den erlernten Methoden bestens ausgerüstet. Hoch motiviert startete ich sofort, das Erlernte anzuwenden und führte mehr als 20 persönliche Gespräche mit Menschen aus den Bereichen, die mich wirklich interessierten: Arzneimittelrecht, Nachhaltige Entwicklung, Umweltmedizin und Epidemiologie. Über 80 Prozent der Angesprochenen waren ohne Weiteres zu einem persönlichen Gespräch bereit.

Ich besuchte ein Umweltlabor, einen Arzneimittelrechtler und einen Epidemiologen. Ich fuhr zu einer Podiumsdiskussion über nachhaltige Entwicklung. Nach einer ganzen Runde von Gesprächen hatte es mir die Epidemiologie angetan. Mich mit der Verbreitung und den Mechanismen von menschlichen Erkrankungen zu beschäftigen, ohne im Labor arbeiten zu müssen, das könnte es sein ...

Um herauszufinden, wo ich nun in dem Bereich gut passen könnte, konzentrierte ich mich fortan auf Epidemiologen. Ich fuhr zweimal nach Düsseldorf zum Institut für Umwelthygiene und hatte drei absolut wertvolle Gespräche. Hier zeigte sich auch, welche versteckten Informationsquellen es vor meiner Haustür gab. Der Vorsitzende einer Kommission "Infektionsepidemiologie" wohnte im Süden Münsters und ich bekam nach vier Wochen Anlaufzeit einen Gesprächstermin. Fast alle Gespräche verliefen unerwartet. Oft bin ich mit klaren Erwartungen in ein Gespräch gegangen und dachte, ich wüsste ohnehin schon Alles. Es kam in der Regel anders: Selbsternannte Experten konnten mir kaum weiterhelfen. Scheinbare Nebenschauplätze erwiesen sich als Goldgruben für Informationen.

Nach all diesen Gesprächen fühlte ich mich über die Zukunft der Epidemiologie bestens informiert. Und natürlich damit auch über meine. Ich lernte viele Schlüsselpersonen kennen und stieß auf einen Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation, der sich mit Antibiotika-Resistenzen beschäftigte. Er muß meine Begeisterung gespürt haben. Nachdem ich ihm kurz vor seinem Vortrag mein Interesse deutlich gemacht hatte bot er mir ein bezahltes Praktikum in Genf unter seiner Leitung an. Mein Sommer in Genf war also gesichert.

Dass der Herbst noch viel besser werden wurde, hatte ich damals nicht ahnen können. Ein wichtiger Kontakt wurde der Direktor der britischen Gesundheitsbehörde in London. Er riet mir, mich doch für das Infektionsepidemiologie-Programm der Europäischen Union zu bewerben. Sehr interessant! Meine Chancen schienen mir gering, da ich nur die Hälfte der Voraussetzungen erfüllte, die in der Ausschreibung genannt waren.

Sie haben mich genommen! Seit September 1998 arbeite ich am Zentrum für Überwachung von Infektionskrankheiten in London. Dass das Arbeitsklima hervorragend ist, wußte ich schon vor meiner Bewerbung. Denn - wie in Münster im L/WP-Seminar gelernt - hatte ich vor der Bewerbung ehemalige Mitarbeiter interviewt und nach den für mich wirklich wichtigen Dingen gefragt. 

Heute versuche ich möglichst viele Leute kennenzulernen, die Interessantes in der Infektionsepidemiologie machen. Experten jeder Art habe ich nun im gleichen Raum und so mangelt es nicht an Ideen - und auch nicht mehr an Optimismus.

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