L/WP bietet die Möglichkeit, anhand von kurzen,
aufgeschriebenen Geschichten, die eigenen Fähigkeiten zu analysieren.
Lesen Sie die beiden folgenden Geschichten kurz durch, und notieren Sie
anschließend die Fähigkeiten, die der jeweilige Ich-Erzähler (Ihrer
Meinung nach) im Rahmen der Geschichte gezeigt hat. Vergleichen Sie
nachher mit einem Partner, welche Fähigkeiten Sie bzw. der Partner
jeweils finden.
Grün ist die Heide
Als unsere 94-jährige Nachbarin unsere Familie zu
ihrem 95. Geburtstag einlud, wollten die Kinder ihr ein Geschenk machen.
Ich schlug vor, sie könnten ein Lied auswendig lernen und es dann vor den
Feiernden vortragen.
Ich half den beiden, ein
passendes Lied auszusuchen. Ich dachte immer wieder daran, die Kinder
daran zu erinnern, sie sollten Zeit zum Üben einplanen. Wenn sie keine
Lust hatten, so malte ich ihnen aus, wie stolz sie sein würden, wenn sie
einmal da stehen würden, und das Publikum würde klatschen. Während sie
übten, schlug ich den Takt vor, erst langsam, bis sie es konnen, und
nachher schneller. Ich half meiner Tochter, eine geeignete Haltung
anzunehmen, so dass sie lauter und voller singen konnte. Meinem Sohn
zeigte ich, wie er das Klavier leiser spielen musste, so dass die Leute
seine Schwester auch hören können.
Das Ergebnis: Das Lied war
der Hit bei dem Fest. Die Nachbarin war sehr gerührt. Die Kinder waren
stolz auf sich und hatten gesehen, dass sie die eigene Leistung durchaus
mit Übung verbessern können.
Der Kursraum
An der Uni, wo ich
arbeite, ist es immer wieder ein Problem, einen Raum für meinen
zweiwöchigen Rhetorikkurs zu organisieren. Professoren und andere
Offizielle haben Vorrang bei der Raumvergabe und schnappen mir die schönen
Räume weg.
Ich habe mich auf der
Suche nach anderen Räumen begeben, habe immer wieder Leute gefragt, ob
sie einen 200 qm großen Raum kennen, mit mindestens 6 m Deckenhöhe, großen
Fenstern zur Südseite und beweglicher Bestuhlung. Ich habe mir sechs Gebäude
angeschaut, aber jedes hatte einen Haken: Entweder zu teuer, zu dreckig,
zu weit außerhalb, zu klein ... Dann schlug ein Bekannter die katholische
Studentengemeinde vor. Der Raum war perfekt, nur, die Leute dort hatten
noch nie ihren Raum für eine Uni-Veranstaltung hergegeben.
Ich sprach mit der zuständigen
Dame und erklärte, der Kurs sei hauptsächlich für Studenten und
Arbeitssuchende, und dass die Ziele des Kurses durchaus in Einklang mit
den Zielen der Gemeinde stehen.
Ergebnis: ich bekam einen
Raum, den ich angemessen finde zu einem fairen Preis - und das
mitten in der Stadt.
Nachher:
Finden Sie ein paar
eigene Geschichten, die Sie aufschreiben und nachher analysieren können.
Zeigen Sie Ihre Geschichte einem Freund oder Bekannten und bitten Sie
Ihren Freund darum, Ihnen zu erzählen, was er in Ihrer Geschichte sieht.
Sieht er das Gleiche? Mehr? Weniger? Warum meinen Sie, ist das so?
|